Die Zahl von Berlin-Besuchern hat einen neuen Rekordwert erreicht, das Statistische Landesamt hat für das Kalenderjahr 2015 erstmals über 30 Millionen Übernachtungen auf dem Berliner Stadtgebiet errechnet. Die Zahl der Touristen-Übernachtungen ist demnach innerhalb von nur fünf Jahren von 20,8 auf 30,25 Millionen gestiegen – eine Entwicklung, von der sich selbst die Berlin-Tourismus-Gesellschaft „Visit Berlin“ positiv überrascht zeigt: „Von diesen Zahlen haben wir vor zehn Jahren nicht einmal zu träumen gewagt“, so Geschäftsführer Burkhard Kieker.
Neben dem Anstieg der Berlin-Besucher lässt sich auch eine längere Verweildauer der Touristen in Berlin beobachten. Berlin profitiert dabei von zwei aktuellen Trends: dem internationalen Trend zum Städtetourismus und dem allgemeinen Trend Deutscher Urlauber, im eigenen Land zu verreisen.
Mit Blick auf den Städtetourismus gewinnt Berlin auch international an Beliebtheit, was zum einen am großen kulturellen Angebot und den vielen Freizeitmöglichkeiten liegt, zum anderen auch an der zunehmenden Entwicklung hin zur Kongressmetropole. Etablierte Messen in Berlin wuchsen über die vergangenen Jahre an Größe und Besuchern, dazu wurden neue Messen gegründet oder nach Berlin verlegt. Die Studie „Berlin 2030“ vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung sieht in dieser Richtung sogar noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten.
Zudem profitiert Berlin vom allgemeinen Trend deutscher Urlauber, innerhalb Deutschlands zu verreisen, wie Zahlen des Deutschen Tourismusverbands (DTV) belegen. Demnach haben sich die Übernachtungen in Deutschland insgesamt im vergangenen Jahr um drei Prozent erhöht – konsequente Fortsetzung eines bereits länger anhaltenden Trends. Seit der Wiedervereinigung hat sich bundesweit die Zahl der Übernachtungen verdoppelt – wovon vor allem die Hauptstadt profitierte.
Neben den allgemein wachsenden Zahlen von Berlin-Besuchern wandelt sich auch der Tourismuscharakter. Zunehmend werden Hotels von Langzeitengästen gebucht, die für länger als ein Wochenende einkehren. Diese Langzeitbesucher bezieht Agromex bei dem geplanten Apartmenthotel in der Fanny-Zobel-Straße mit ein, wie der Gründer und Geschäftsführer Franz Rembold ausführt:
„Wir beobachten seit einiger Zeit, dass zunehmend Berlin-Besucher kommen, die über den Wochenendtrip hinaus in der Stadt bleiben und so mehr Zeit für Erkundigungen und Erlebnisse, aber auch für geschäftliche Zwecke haben. Diese Besucher zeichnen sich durch eine aktive Tagesgestaltung aus, verbringen viel Zeit mit kulturellen Angeboten und schätzen es dann, wenn ihr Hotel eine Rückzugsmöglichkeit in privat gestalteter Atmosphäre bietet. Daher haben wir gezielt das Konzept eines Apartmenthotels gewählt. Besucher sind von dem geplanten Apartmenthotel schnell in den lebhafteren Quartieren der Hauptstadt und haben zudem die Möglichkeit, den Tag beim Blick über die Spree in die Stadt und mit etwas Abstand zum urbanen Trubel ausklingen zu lassen.“
Der anhaltende Anstieg von Berlin-Besuchern hat in der Innenstadt bereits zu einem regelrechten Boom geführt. Nach Angaben von „Visit Berlin“ existieren in Berlin bereits 800 Hotels und Pensionen mit insgesamt mehr als 136.000 Betten. Doch hält das Angebot kaum mit der Nachfrage mit. Thomas Lengfelder, Hauptgeschäftsführer der Dehoga Berlin, sieht deshalb noch keine Übersättigung des Marktes, sondern eine gesunde und nachhaltige Entwicklung. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Entwicklung neuer Hotels sogar verlangsamt – bei gleichzeitig steigenden Besucherzahlen durchweg positive Aussichten für die Hotelbetreiber.